Christian Springer hat erfolgreich sein aktuelles Buch abendfüllend auf die Bühne gebracht. Zusammen mit der gefeierten, schwäbischen Crossover-Sängerin Andrea Jörg.

Aber der Abend ist viel mehr als das Buch:

Es ist eine Aufregung, ein Appell, ein Weckruf, eine Einmischung. Die Antwort des Kabarettisten auf den Krieg an Europas Haustür. Er erzählt seine persönlichen Russen-Geschichten und politisch zerlegt er, wie immer bestens recherchiert, Putin anhand seiner eigenen Äußerungen. Er lässt Gorbatschow zu Wort kommen: „Es sind Menschen an die Macht gekommen, die sich nie wirklich auf die demokratischen Prozesse gestützt haben.“

Christian Springer mischt sich mit seinen Briefen ein und ruft zur Solidarität mit der Ukraine auf. Er wuchs in Bayern auf, als es noch kein Navi gab, und man trotzdem wusste, wie weit es von Passau nach München ist: „Von Passau nach München braucht der Russ‘ drei Stund.“ Manchmal wird es ernst: „Die Liaison von Ukraine und EU ist dem Kreml ein Dorn im Auge. Putin lässt seine Sprecherin verkünden, dass es sich um „Erpressungsmethoden“ handelt. Doch Putin hat heute vergessen, was er 2004 in Moskau der Welt verkündet hat: „Wenn die Ukraine der EU beitreten will und dort willkommen ist, können wir das nur begrüßen.“ Ein Gedächtnisverlust. Springer/Jörg: Ein Abend für Menschen, die sich nicht Tag und Nacht mit Putin und der Ukraine beschäftigen können, und trotzdem mehr wissen wollen. Persönlich, anekdotisch, satirisch – und auch informativ.

Foto: Sina Maria Schweikle